Wichtige Entscheidungen verursachen Zweifel

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Wer kennt nicht das Gefühl, dass uns beschleicht, wenn wir eine wichtige Entscheidung zu treffen haben. Wichtige Entscheidungen verursachen Zweifel, da wir sie nicht oft im Leben treffen. Hier einige Beispiele:
- Wir sind unzufrieden mit unserem Job. Soll ich kündigen und mich endlich selbst verwirklichen?
- Die Traumwohnung ist am anderen Ende der Stadt und öffentlich nicht so gut zu erreichen. Ist mir die höhere Lebensqualität in der Wohnung wichtiger als die gute Anbindung?
- Ein sehr guter Freund zieht alles ins Negative und raubt einem jede Energie und. Viele Ratgeber empfehlen, sich von solchen Menschen fernzuhalten. Soll ich das machen?
- Dein Traumjob ist weit weg von zuhause. Soll ich ihn trotzdem annehmen?
- Ein Problem deiner Wahl.
Praktisch jeder von uns steht einmal vor einer solchen Entscheidung und fängt an zu grübeln, zu analysieren, positives und negatives abzuwägen. Aber wir fühlen uns sehr unwohl, und entwickeln eine regelrechte Panik vor der Entscheidung. Dann verlässt uns der Mut und die Zweifel nehmen uns in die Zange. Dieses Gefühl kenne ich persönlich nur zu gut, und auch in Gesprächen mit Freunden und Bekannten kristallisiert sich immer wieder die gleiche Problematik heraus. Wichtige Entscheidungen verursachen Zweifel.
Zweifel als Ausdruck von Unsicherheit
Eine Warnung vorweg, ich werde mir nicht anmaßen, eine allgemeingültige Methode zu haben, mit der wir solche Entscheidungen treffen sollten.
Alle oben geschilderten Situationen haben eine zentrale Gemeinsamkeit. Wir stehen vor einer unsicheren Alternative und einer sicheren, nämlich einfach nichts zu machen. Ich behaupte nun aber, dass gerade das Wort „sicher“ in diesem Zusammenhang das Problem ist. Die wahrgenommene Sicherheit ist subjektiv (Sicherheit = bekannt, Unsicherheit = unbekannt) und die Entscheidung ist mehrdimensional und die Optionen sind nicht (direkt) miteinander vergleichbar.
Ich behaupte, dass wir die bestehende Alternative subjektiv positiver bewerten als Sie eigentlich ist, einfach aus dem Grund, weil wir sie kennen. Aber spielt hier nicht der Zufall eine große Rolle, der schon damit beginnt, wo wir geboren werden und wer unsere Eltern sind?
Warum wir nicht rational handeln
Rational müssten wir doch alle Zustände gleich bewerten, was wir aber nicht tun. Der bestehende Job ist natürlich sicher (leider nicht unbedingt, mehr dazu in meinem Artikel: Plötzlich war ich ohne Job). Die bestehende Wohnung ist doch auch gemütlich und wir fühlen uns richtig wohl (weil wir nichts anderes kennen!?) und so weiter. Ich behaupte, dass diese subjektiv wahrgenommene Sicherheit uns den Mut nimmt, Entscheidungen zu treffen. Sie ist auch der Nährboden für Zweifel, Entscheidungsreue und Angst vor der Veränderung. Alle drei Erscheinungen sind regelrechte Teufel, die uns hemmen.
Subjektiv wahrgenommene Sicherheit nimmt uns den Mut, Entscheidungen zu treffen.
Ilja Pawel
Wir fangen also an, die uns angenehmere Entscheidung zu begründen, rationale Argumente zu sammeln und unser Gewissen zu beruhigen. Natürlich tun auch gerade endgültige Entscheidungen auch weh, da wir einen (oder auch mehrere) alternative Pfade unseres Lebens „abschneiden“. Und niemand empfindet gerne Schmerz oder tut sich leicht damit. Für alle Zweifler da draußen, mich eingeschlossen, möchte ich an dieser Stelle Bertrand Russell zitieren.
Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel.
Bertrand Russell
Es liefert auch keine Lösung, aber es zeigt, dass Zweifel weit verbreitet sind und man sich nicht dafür zu schämen braucht.
Was ist die Botschaft?
Die Botschaft dieses Beitrages lautet, dass wir uns unserer Zweifel bewusst werden müssen. Mit diesem Bewusstsein können wir klarer denken und „bessere“ Entscheidungen treffen. Manche mögen sich nur auf das sogenannte Bauchgefühl verlassen, aber das funktioniert leider auch nicht fehlerfrei und zahlreiche Wahrnehmungsfehler (biases) lauern, auch das darf man nicht außer Acht lassen. Das ist allerdings ein anderes Thema. Wichtige Entscheidungen verursachen Zweifel, das ist ganz normal und kein Anlass zur Sorge.
Auf keinen Fall empfehle ich, alles sofort umzukrempeln, ohne Plan, das widerspräche der Realität unseres Lebens. Jeder hat, wenn er oder sie das wirklich will, die Zeit (z.B. eine halbe Stunde pro Tag) sich Alternativen zu überlegen, Ziele, die man erreichen möchte. Ziele sind das eigentlich wichtige, ohne diese irren wir quasi orientierungslos durch unser Leben. Sie geben uns den Rahmen für unsere Entscheidungen.
Herzliche Grüße euer

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