Was sind Entscheidungen?
Was sind Entscheidungen?
Wir alle treffen täglich Dutzende Entscheidungen. Manche fallen uns sehr leicht, bei anderen wiederum tun wir uns schwer. Dann haben wir Angst vor der Entscheidung oder verschieben sie lieber, in der trügerischen Hoffnung, dass sie uns später leichter fällt. Anders gesagt, manchmal entscheiden wir uns schnell, dann wieder langsam und nicht immer korreliert der Zeitaufwand mit den erwartbaren Konsequenzen. Ein Beispiel wäre die alljährliche Diskussion, wo und wie man den Urlaub am besten verbringen darf oder muss. Dies ist im Übrigen ein ziemlich aufwändiges Entscheidungsproblem. Aber was sind eigentlich Entscheidungen?
Versuch einer Definition
Entscheidungen sind bestimmte kognitive Funktionen und werden (mehr oder weniger) bewusst getroffen. Eine Entscheidung setzt eine Motivation zum Entscheiden sowie ein bestimmtes Maß an Wissen voraus. In vielen Fällen werden wir nicht alle Fakten zusammentragen können oder wollen. Dies ist ein wichtiger Aspekt für den Aufwand der Entscheidungsfindung. Daher treffen wir in den meisten Fällen eine Entscheidung unter Unsicherheit. Ein spannendes Thema ist auch der Einfluss von Emotionen auf den Entscheidungsprozess, was aber Thema eines anderen Beitrages sein wird.
Entscheidungsablauf
Bei jeder Entscheidung stehen mehrere Optionen zur Auswahl. Bei nur einer Option – dies kann auch der Status Quo sein – ist keine Wahl zu treffen, mithin ist nichts zu entscheiden. Jede Handlungsoption zieht bestimmte Konsequenzen nach sich. Diese sind aber nicht immer bekannt, man denke nur an die Entscheidung, ob eine bestimmter medizinischer Eingriff durchgeführt werden sollte oder nicht. Optionen können bestimmte Attribute haben, wie zum Beispiel die Farbe eines Autos (rot, braun, schwarz) oder der Antrieb (Verbrennungsmotor, elektrisch). Entlang der Entscheidungsfindung können Ereignisse stattfinden. Dies sind Entwicklungen und Vorkommnisse, auf die der Entscheider keinen Einfluss hat. Beispiele sind Wahlausgänge, das Wetter, Börsenkurse und so weiter.
Ziele helfen bei der Entscheidungsfindung
Die Menge an Optionen, Attributen und Konsequenzen kann prinzipiell unendlich groß sein, beispielsweise bei der Auswahl eines Bootes und Revieres für den nächsten Törn (da ich gerne auf dem Meer bin, interessiert mich dieses Thema naturgemäß besonders). An dieser Stelle kommen die persönlichen Ziele ins Spiel. Diese helfen uns, diese unüberschaubare Menge an Auswahlmöglichkeiten einzuschränken. In meinem Beispiel wäre das zum Beispiel die Beschränkung auf das Ziel Sardinien als Ort und das Ziel, mit einem Katamaran in See zu stechen.
Entscheidungssituationen
Was sind typische Entscheidungssituationen? Eine Art der Einteilung diverser Situationen ist nach Umfang des kognitiven Aufwandes hier in ansteigender Reihenfolge.
- Routineentscheidungen
Hierunter fallen Handlungen, die Teil der täglichen Routine sind bzw. Gewohnheiten ausdrücken. Beispiele sind die Entscheidung, ob ich abends duschen gehe, täglich zweimal Zähne putze oder auch welchen Weg ich zur Arbeit nehme (Auto oder öffentliche Verkehrsmittel). Bei dieser Art von Entscheidung müssen wir in der Regel nicht viel nachdenken. Sie erfordern keine große Anstrengung und laufen quasi unbewusst ab. - Stereotype Entscheidungen
Damit sind wiederkehrende Situationen gemeint. Sie stehen aber im Gegensatz zu den Routineentscheidungen stärker unter dem Einfluss von gesammelten Erfahrungen. (Lieblingsessen, Popcorn im Kino oder nicht.). Auch die Tatsache, dass mancher experimentierfreudiger bei der Auswahl fremder Speisen im Ausland ist als andere, fällt in diese Kategorie. Unsere Gefühle bestimmen stark die Entscheidungsfindung. Jeder, der schon einmal in einem Restaurant vor der Wahl stand, was er oder sie nun bestellen soll, wird bestätigen, dass dies durchaus längere Zeit in Anspruch nehmen kann oder anders gesagt aufwändiger ist. - Reflektierte Entscheidungen
Häufig finden sich in dieser Kategorie Entscheidungen, in denen nicht auf gesammelte Erfahrungen zurückgegriffen werden kann. Es haben sich im Gegensatz zu Routineentscheidungen keine Präferenzen ausgebildet. In dieser Kategorie neigen wir dazu, Entscheidungen hinauszuzögern oder an andere zu delegieren. Vielleicht ist dies der Grund, warum Unternehmensberater bei schwierigen unternehmerischen Entscheidungen zu Rate gezogen werden. Die Manager können durch diesen Trick die Entscheidung (und damit auch die Verantwortung) nach außen delegieren. Der Aufwand ist in der Regel noch höher als bei den vorhergehenden Entscheidungstypen. - Konstruktive Entscheidungen
Konstruktiv bedeutet, dass die zur Auswahl stehenden Optionen nicht eingeschränkt sind. Persönliche Präferenzen sind uns unklar oder ändern sich im Laufe des Entscheidungsprozesses. Wir müssen vor einer Entscheidung diese Optionen und Präferenzen erst definieren oder konstruieren, um dann eine mehr oder weniger rationale Entscheidung zu treffen. Das Lehrbuchbeispiel für diese Kategorie ist die Auswahl des Urlaubszieles. Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass dieses Thema einen enormen Aufwand und Stress bedeuten kann. Dies ist insofern verwunderlich als dass wir uns doch eigentlich auf diese „schönste Zeit des Jahres“ besonders freuen sollten.
Dieser Artikel beschreibt in aller Kürze die wesentlichen Aspekte von Entscheidungen. In keiner Weise dient er der Erklärung unseres tatsächlichen Entscheidungsverhaltens mit all den Unsicherheiten, Beeinflussungen, Wahrnehmungsstörungen, irrationalem Verhalten, Emotionen, Affekten und Denkfehlern. Denkanstösse zum Thema Entscheidung finden sich auch in diesem Artikel „Gedanken zum Thema Entscheidung“.
Ich lade euch ein, mich auf dem Weg zum besseren Verständnis unserer realen Entscheidungen zu begleiten. Ich freue mich über jeden Kommentar.
Herzliche Grüße euer
#Entscheidung #Option #Ziele #Wahl #Entscheidungsfindung #Aufwand #Konsequenz #Entscheidungstyp
Wie steht ihr zu dem Thema Entscheiden?
Gerne könnt ihr auch meinen Newsletter abonnieren, um keinen neuen Beitrag mehr zu verpassen.
HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR