Warum nehmen wir Unmittelbares stärker wahr als Langfristiges?

Ganz einfach, weil das Unmittelbare sofort sehr präsent ist und wir direkte Auswirkungen spüren. Auf der anderen Seite senden langfristige Effekte lediglich schwache bis gar keine Signale an uns. Das führt dazu, dass wir Unmittelbares stärker wahrnehmen als sehr Langfristiges.
Dabei ist es ganz wichtig zu betonen, dass es nicht um eine objektive Bewertung der Tragweite der Eingriffe geht. In keinster Weise möchte ich behaupten, dass unmittelbare Ereignisse weniger Einfluss haben als langfristige.
Unmittelbares erzeugt Emotionen
Es gibt unmittelbare Krisen, die unser Leben stark beeinflussen. Aktuell ist es die Ausbreitung des Coronavirus (in der Hoffnung, dass wir in absehbarer Zeit und gemeinsam die Krise bewältigen!). Wir spüren unmittelbar die Konsequenzen. Grenzen werden gesperrt, Quarantänen werden verhängt, öffentliche Veranstaltungen abgesagt, usw. Die mediale Präsenz ist enorm und wir machen uns persönlich viele Gedanken darüber. Mit anderen Worten: Wir zeigen Emotionen und nehmen Anteil.
Weit entfernte Konsequenzen lassen uns eher kalt
In anderen Situationen legen wir ein deutlich unaufgeregteres Verhalten an den Tag. Die mediale Berichterstattung ist geringer und auch wir beschäftigen uns nicht so intensiv damit. Hier nur ein paar Beispiele:
Wir alle wissen, dass ein gesunder Lebensstil positive Auswirkungen auf unsere Lebenserwartung und Lebensqualität hat. Eigentlich…, denn manchmal gehen wir zum Arzt für einen Gesundheitscheck. Danach ist man motiviert, ernährt sich gesund, treibt Sport. Über kurz oder lang fallen die meisten aber in alte Gewohnheiten zurück. Warum? Weil wir die Konsequenzen des ungesunden Lebensstils nicht unmittelbar spüren, sondern erst mit einigem zeitlichen Abstand. Wenn wir sie dann im Alter zu spüren bekommen ist es aber oft zu spät, noch etwas zu ändern.
Ähnlich langfristig sind die Auswirkungen des Klimawandels oder auch der Luftverschmutzung. Beide Effekte haben langfristig große bis sehr große Auswirkungen auf unser Leben aber wir spüren keine unmittelbaren Konsequenzen. Also sehen wir auch keinen Anlass, etwas dagegen zu tun. Obwohl wir doch allen Grund hätten dazu. Aber wir tun zu wenig oder gar nichts.
Woher kommt dieses Verhalten und macht es Sinn?
Und dieses Verhalten macht ja auch Sinn. Früher ging es darum unmittelbar auf Gefahren zu reagieren. Da nützte es nichts, wenn man langfristig alles im Griff hatte aber kurzfristig vom Säbelzahntiger aufgefressen wurde.
Und natürlich funktioniert der gleiche Mechanismus noch heute bei uns und schützt uns vor unmittelbarer Gefahr. Und das ist ja auch gut so. Denn er wendet unmittelbare Gefahr ab.
Allerdings sind wir doch in der heutigen Zeit weit genug, auch etwas weiter in die Zukunft zu blicken und die langfristigen Dinge nicht außer Acht zu lassen. Oder etwa nicht?
Wie sollten wir uns verhalten?
Lasst uns die langfristigen Dinge nicht vergessen. Auch wenn wir die Konsequenzen jetzt nicht unmittelbar spüren sollten. Denn nur deshalb, dass wir keine Auswirkungen spüren macht sie nicht weniger relevant.
Immer wenn aktuelle Handlungen und Konsequenzen zeitlich weit auseinander liegen, dann tendieren wir zu einer Unterschätzung. Es besteht die Gefahr, dass uns unser Bauchgefühl ein Schnippchen schlägt. Das Bauchgefühl funktioniert in vielen Fällen extrem gut aber eben nicht immer. Leider, aber sonst wäre es doch auch zu einfach, oder?
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Herzliche Grüße euer

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